Auch und gerade in Zeiten der Corona Pandemie geht die Diskussion um die Kosten der Gesundheitsvorsorge und der Versorgung der Bevölkerung mit der notwendigen medizinischen Infrastruktur
weiter.
Zu der aktuellen Situation der Kliniken in St. Goar und Oberwesel nahm die Kreisvorsitzende und MdB Carina Konrad in einem offenen Brief an die Geschäftsführung der Marienhaus Holding GmbH und
die kommunalen Gesellschafter der Krankenhaus GmbH St. Goar-Oberwesel wie folgt Stellung:
"Sehr geehrte Damen und Herren,
den heutigen (26.03.2020) Beschluss, die Loreley-Kliniken in St. Goar und Oberwesel nicht zu schließen, begrüße ich ausdrücklich. Vielen Dank an die Städte und die Verbandsgemeinde, die durch
ihre Nichtteilnahme dies verhindert haben.
Eine Schließung ist dadurch aber noch nicht vom Tisch. Ich fordere daher den Mehrheitsgesellschafter, die Marienhaus GmbH auf, den Antrag auf Schließung umgehend zurückzuziehen und ihrer
gesamtgesellschaftlichen und sozialen Verantwortung gerecht zu werden. Ein Träger, der in seinem Leitbild vom christlichen Menschenbild der Nächstenliebe und Menschlichkeit spricht, setzt in
dieser schwierigen Zeit das falsche Zeichen, ein Krankenhaus zu schließen.
Es muss das Ziel sein, alle Kraft in die medizinische Versorgung der Bevölkerung zu setzen und die vorhandenen Kapazitäten in Oberwesel und St. Goar mit technischer und personeller Unterstützung,
auch mit Hilfe des Landes und des Bundes, zu erhalten. Damit könnten auch andere Krankenhäuser entlastet werden um freie Kapazitäten für Corona-Patienten zu schaffen.
Weiterhin sollte die Möglichkeit der Schaffung eines Corona-Notfallzentrums in den Loreley-Kliniken in St. Goar und Oberwesel geprüft werden. Während man vor einigen der Presse entnehmen konnte, dass in einer Turnhalle in Koblenz Betten für Corona-Patienten eingerichtet werden sollen, stehen in den Loreley-Kliniken Kapazitäten leer.
Ich bitte Sie darum, bevor kranke Menschen auf Feldbetten in einer Turnhalle versorgt werden, zu prüfen, ob nicht der Intensivtrakt der Loreley-Kliniken in Sankt Goar zur Pflege von
Corona-Patienten genutzt werden kann. Dieser ist im Moment nicht belegt. Wenn jetzt schnell gehandelt wird und ausreichende Mittel zur Verfügung gestellt werden, könnte dort ein
Corona-Notfallzentrum eingerichtet werden. Unsere Region braucht eine zentrale Anlaufstelle für Menschen, die mit dem Virus zu kämpfen haben.
Bei all diesen Überlegungen dürfen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die zum Teil jahrzehntelange Betriebszugehörigkeiten haben nicht vergessen werden. Als christlicher Träger muss man
diesen, gerade in der aktuellen Zeit, höchste Wertschätzung und einen fairen Umgang garantieren.
Ich wünsche Ihnen allen viel Kraft, um in diesen kritischen Zeiten die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Mit freundlichen Grüßen
Carina Konrad"